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18. Oktober 2024

Auszeichnung für Forschung mit Bürgerinnen und Bürgern

Dennis Kirschsieper nahm den Preis in Hamburg entgegen.
Dennis Kirschsieper nahm den Preis in Hamburg entgegen.

Unsere Lehrstuhl-Mitarbeiter*innen Tanja Aal und Dennis Kirschsieper des Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“ der Uni Siegen sind für eine gemeinsame Forschungsarbeit mit Bürger*innen ausgezeichnet worden. Die Wissenschaftler*innen um die Sozio-Informatikerin Tanja Aal belegten beim „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ den 2. Platz.

Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern in der Schweiz haben Wissenschaftler*innen der Universität Siegen eine Hilfe-Plattform für ältere Menschen entwickelt. Dazu führte das Team zunächst Interviews mit älteren Menschen in einer ländlichen Gemeinde nahe Zürich sowie mit betreuenden Personen, um Bedürfnisse und Bedarfe herauszufinden. Basierend auf den Ergebnissen wurde anschließend der Prototyp einer Community-Plattform entwickelt, die das Suchen und Anbieten von Hilfe barrierearm ermöglichen soll. An dem gesamten Prozess waren ältere Menschen als Mitforschende aktiv beteiligt und gleichberechtigt eingebunden. Für diese Form der „Citizen Science“ (gemeinsame Forschungsarbeit mit Bürger*innen) wurde das Team jetzt ausgezeichnet: Die Wissenschaftler*innen um die Siegener Sozio-Informatikerin Tanja Aal belegten beim „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ den 2. Platz und erhielten ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

„Natürlich freuen wir uns sehr über diese Würdigung unserer Arbeit. Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Forschung einzubinden ist uns ein wichtiges Anliegen. Denn Technologien wie unsere Hilfe-Plattform funktionieren in der Praxis nur, wenn sie von den künftigen Nutzerinnen und Nutzern auch akzeptiert werden und passgenau auf ihre Anforderungen abgestimmt sind“, sagt Tanja Aal. Citizen Science sei in der Qualitativen Sozialforschung „sehr nah an den Menschen“ und stelle damit auch an die Wissenschaftler*innen besondere Anforderungen: „Immer wieder müssen Prozesse gemeinsam ausgehandelt werden, das erfordert Feingefühl und ein hohes Maß an Selbstreflektion. Gleichzeitig ist diese Art der Forschung aber auch sehr sozial und bereichernd.“

Die Entwicklung der Hilfe-Plattform für ältere Menschen erfolgte im Rahmen eines Teilprojektes am Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ der Universität Siegen unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Müller. Gemeinsam mit Dennis Kirschsieper untersuchen Prof. Müller und Tanja Aal dabei kooperative und praxis-basierte Gestaltungsansätze soziotechnischer Infrastrukturen für alternde Gesellschaften. Die in dem Schweizer Citizen Science-Projekt entstandene Plattform wurde inzwischen in Deutschland inhaltlich weiterentwickelt und soll bald als reale Plattform in die Erprobungsphase gehen.
Der „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ wurde bei der Fachtagung „Forum Citizen Science“ in Hamburg verliehen. Die Auswahl der Preisträger*innen erfolgte zuvor durch eine Jury aus interdisziplinären Professorinnen und Professoren. Der 1. Platz ging an die Biologin Julia von Gönner von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena für ein Citizen-Science-Projekt zur Wasserqualität von Bächen. Platz 3 belegte der Historiker Prof. Dr. Boris Dreyer von der FAU Erlangen-Nürnberg für ein Buch-Projekt über ein antikes Römerboot aus dem 1. Jahrhundert.

Hintergrund:
Der 2023 erstmals ausgeschriebene „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ würdigt Wissenschaftler*innen für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Anwendung von Citizen Science. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro für den ersten Platz, 10.000 Euro für den zweiten Platz und 5.000 Euro für den dritten Platz dotiert. Die Preisgelder ermöglichen den Preisträger*innen, ihre Aktivitäten im Bereich der Citizen Science weiter auszubauen. Ausgelobt wird der Preis von der Organisation „Wissenschaft im Dialog“ und dem Museum für Naturkunde Berlin – gefördert wird er vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. 2025 wird der Preis erneut ausgeschrieben.

Kontakt:
Tanja Aal (Sonderforschungsbereich Medien der Kooperation)
E-Mail: tanja.ertl@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 4036

Dennis Kirschsieper, Prof. Dr. Claudia Müller und Tanja Aal vom Sonderforschungsbereich "Medien der Kooperation" haben gemeinsam mit Bürger*innen in der Schweiz eine Hilfe-Plattform entwickelt - dafür wurden sie jetzt ausgezeichnet.(Foto: Katrin Staudt I KaWa Photography)
Dennis Kirschsieper, Prof. Dr. Claudia Müller und Tanja Aal vom Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ haben gemeinsam mit Bürger*innen in der Schweiz eine Hilfe-Plattform entwickelt – dafür wurden sie jetzt ausgezeichnet.
(Foto: Katrin Staudt I KaWa Photography)