Willkommen am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, insb. IT für die alternde Gesellschaft
Der Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, insbesondere „IT für die alternde Gesellschaft“ (Prof. Dr. Claudia Müller) forscht und lehrt an der Schnittstelle von demographischem und digitalem Wandel. Im Zentrum steht die praxisbasierte und partizipative Gestaltung sozio-technischer Infrastrukturen und digitaler Lösungen im Bereich „health & ageing“. Zielstellungen richten sich u.a. auf Erhalt und Erhöhung der sozialen Teilhabe älterer und vulnerabler Menschen, deren Mobilität und Selbstständigkeit sowie den Erhalt bzw. die Verbesserung des häuslichen Wohlbefindens, der Gesundheit und Lebensqualität.
„Alternde Gesellschaft“ weist darüber hinaus auf intergenerationelle Konzepte des guten Lebens und die Vielfältigkeit von individuellen Bedürfnissen und Wünschen, um ein Leben in sozialer Teilhabe führen zu können.
Da neuen Technologien ein hohes Innovationspotential für die zukünftige Versorgung im häuslichen Bereich sowie im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung zugesprochen wird, ist ein fundiertes Verständnis von Alltags- und Lebensweltkontexten von älteren Frauen und Männern und Aneignungs- und Nutzungspotenzialen moderner Medien unabdingbar.
Im Rahmen des Siegener Reallabor-Ansatzes „Praxlabs“ (www.praxlabs.de), der auf einem praxisbasierten und partizipativen Forschungsparadigma basiert, kann Technikgestaltung und Aneignungsforschung in einem multiperspektivischen Ansatz erfolgen. Dieser umfasst das Verstehen sozialer Praktiken im natürlichen Umfeld, die partizipative Gestaltung von innovativen IT-Artefakten als auch das Erforschen und Verstehen des transformativen Charakters der Aneignung von IT-Artefakten.
Für die partizipative IT-Gestaltung mit ZielgruppenvertreterInnen im Feld „Healty Ageing“ (Senioren, Pflegekräfte, Angehörige, BeraterInnen, DienstleisterInnen, etc.) bedarf es besonderer Co-Creations-Methoden, um einen gemeinsamen Gestaltungsraum zwischen allen Beteiligten aufzubauen. Dazu gehört im ersten Schritt und dauerhaft über die Projektlaufzeit die Heranführung von nicht technikaffinen TeilnehmerInnen an mögliche Nutzungsoptionen von IT. Dazu nutzen wir eine Auswahl an angepassten Partizipationsmethoden, die auf konstruktivistischen Lehr-/Lernkonzepten basieren. Soziales und erfahrungsbasiertes Lernen bilden das Fundament für die Entwicklung von Skills, Kompetenzen, aber auch positiven Haltungen gegenüber neuer Technologie – die dann wiederum die Basis für das beteiligungsorientierte Design darstellen.
Lern- und Gestaltungsprozesse im Praxlab weisen einen hohen Lebensweltbezug auf, da die Forschenden sich mit ihrer Arbeit in die Lebenswelten der Zielgruppen begeben. Da Technikentwicklung und -aneignung in Diskursen und Spannungsfeldern zwischen Mikro- und Makroebene stattfinden, werden neben der primären Zielgruppe weitere relevante Stakeholder im Rahmen des Praxlabs-Ansatzes integriert: Bilder des Alters und des Alterns konturieren nicht nur die Bereitschaft, Akzeptanz und Zugänge zum (Kennen-)Lernen und Nutzen von neuen Technologien unter älteren bzw. technikfernen Personen; auch Vorstellungen, Haltungen und Interessen im Industrie- und Dienstleistungsektor als auch auf der Policy-Ebene bilden den aktuellen Diskurs um healthy ageing, Technologiesupport und Lernen mit.