Vernetzungssymposium der Förderlinie „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“
Im ersten Vernetzungssymposium der Förderlinie „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hatten die Verbundprojekte der Förderlinie die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse zu teilen, ihr Netzwerk zu erweitern und neue Inspirationen zu sammeln. Neben fachlichem Input und Berichten aus den Forschungsprojekten stand vor allem die Vernetzung untereinander im Vordergrund, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Reichhaltige und erfolgreiche Kooperation erfordert das Kennenlernen der Beteiligten sowie Aufbau von Vertrauen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Deshalb stand beim ersten Vernetzungssymposium der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Förderlinie „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“ neben fachlichem Input und Bericht aus den Forschungsprojekten insbesondere die Vernetzung untereinander im Vordergrund. Nachdem das Kickoff-Meeting vor einem Jahr aus pandemischen Gründen noch Online stattfinden musste, hatten die Projekte im Vernetzungssymposium die Chance sich persönlich kennenzulernen und zu vernetzen.
Die über ganz Deutschland verteilten neun Forschungsprojekte der Förderlinie konzentrieren sich auf neuartige hybride Interaktionssysteme im Gesundheitswesen: Eine Verknüpfung präsenter und virtueller Zusammenarbeit, eine Abwechslung kontaktloser und physischer Interaktion, der Einsatz multimodaler Interaktionstechnologien, eine Kombination realweltlicher und digitaler Prozesse. Dabei handelt es sich um die Projekte KARE, KardioInterakt, HiSSS, HIS4DiaPedes, HIVAM, HybridVITA, ReduSys, MITMed sowie CoCre-HIT.
Die vom Team des Begleitforschungsprojektes „CoCre-HIT“ unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Müller geplante und durchgeführte Veranstaltung stand unter dem Motto „Von der Empirie zum Design“, um den Übergang von der Anforderungsphase zur Designphase innerhalb der Projekte darzustellen und zu diskutieren. Dazu wurden mit Mark Rouncefield, Volker Wulf und William (Bill) Gaver drei internationale namhafte Keynote-Speaker eingeladen, um ihre Perspektive auf das Thema darzustellen. Zudem hatten die Projekte die Möglichkeit ihren aktuellen Stand, die Kernprozessen der letzten Monate sowie die begegneten Herausforderungen darzustellen. Anschließend definierte jedes Projekt eine Frage, die ans Plenum gerichtet wurde. So wurde bspw. diskutiert, wie eine dauerhafte und konstruktive Einbindung von Nutzer*innen zur Umsetzung eines ko-kreativen Designansatzes gelingen kann, wie mit dem Thema Datenschutz und insbesondere möglichen Herausforderungen wie der Gemeinsamen Verantwortung für aufgezeichnete/verarbeitete Daten (§26 DSGVO) umgegangen wird und welche Herausforderungen die Projekte bei der Erstellung Ihres Ethikantrags erlebt haben.
„Man konnte sehen, dass die Projekte Lust haben sich zu vernetzen und voneinander sowie miteinander zu lernen. Die Teilnehmer hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung“, so Tim Weiler, Projektkoordinator des Projektes CoCre-HIT. Anknüpfungspunkte zur Vernetzung boten sich vor allem in den zahlreichen Pausen, während des Doktorand*innenkolloquiums, des Welcome-Coffees inkl. Poster-Session, der Abendveranstaltung im Gründerwerk der Sparkasse Siegen sowie während des Walkshops. In diesem hatten die Teilnehmenden in thematisch zusammengestellten Gruppen die Aufgabe einen zuvor definierten Ort in Siegen ohne technische Hilfsmittel zu finden und an diesem eine „menschliche Skulptur“ zu ihren Themen „Partizipation“, „Datenschutz“, „ELSI“, „Interdisziplinarität“ und „Empirical Research“ darzustellen und bildlich festzuhalten.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit der fünften Forschungswerkstatt der Förderlinie zum Thema Prototyping. Hier hatten die Teilnehmenden zum ersten Mal die Chance hands-on mit uns Methoden auszuprobieren. Dazu wurden im Fab Lab Siegen vier unterschiedliche Prototyping-Stationen aufgebaut – von LEGO Serious Play und Paper Prototyping, über Soft-Prototyping mit Sensoren, bis hin zu High-Fidelity-Ansätzen mit VR-Prototyping. Dabei wurde Prototyping nicht (nur) als frühe Form eines Produktes verstanden, sondern vielmehr als eine Art um sich mit heterogenen Stakeholdern und verschiedenen Disziplinen über Ideen auszutauschen und mögliche Sprachbarrieren zu reduzieren durch den Einsatz von Metaphern.
Insgesamt bildet das Vernetzungstreffen ein gutes Fundament für eine stärkere und engere Zusammenarbeit zwischen sämtlichen Projekten der Förderlinie. Es bot den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse zu teilen, ihr Netzwerk zu erweitern und neue Inspirationen zu sammeln. Im fortwährenden Austausch zwischen den Projekten gilt es nun die Entwicklung hybrider Gesundheits-IT (auch in Ausnahmesituationen), unter Anwendung co-creativer und partizipativer Methoden, weiter zu fördern, bis in einem Jahr das nächste Vernetzungssymposium stattfindet – in der Hochschule Düsseldorf.
Das Thema der Hybridität gewinnt in Forschung und Gesundheit zunehmend an Bedeutung hinsichtlich Telemedizin, Telecare, integrierte Versorgungsangebote etc. So werden auch an der Universität Siegen vermehrt Projekte durchgeführt, bei denen hybride Konzepte benötigt werden, wie bei der Entwicklung praxisorientierter und digital unterstützter Transfer-Lösungen zur Sicherung gesundheits- und pflegebezogener Versorgungsqualität in ländlichen Regionen (Fusion), oder bei Analyse robotischer Unterstützungssysteme im Pflegesektor (BeBeRobot).
Weitere Informationen zum Projekt CoCre-HIT und der Förderlinie finden Sie unter https://cocre-hit.de/
Weitere Forschungsprojekte der Universität Siegen am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. IT für die alternde Gesellschaft finden Sie unter https://italg.wineme.uni-siegen.de/projekte/