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3. August 2022

IT für die alternde Gesellschaft präsentiert sich auf dem Berliner Methodentreffen 2022

Vier Mitarbeiter des Lehrstuhls „Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die alternde Gesellschaft“, von Prof. Dr. Claudia Müller, nahmen am 29. und 30. Juli 2022 am 17. Berliner Methodentreffen (BMT) teil und präsentierten dort das am Lehrstuhl verankerte partizipative Forschungsdesign.

David Struzek, Richard Paluch, Dennis Kirschsieper und Sven Bittenbinder erklärten am Beispiel von vier unterschiedlichen Projekten das Konzept von „PRAXLABS“ (https://praxlabs.de/) und stellten die verschiedenen Partizipationstiefen in den unterschiedlichen Settings gegenüber. Darüber hinaus berichteten die Forscher über gemeinsame Herausforderungen bei der Integration von unterschiedlichen Stakeholdergruppen und bereiteten die zahlreichen Erkenntnisse in Form eines Posters auf.

Das Berliner Methodentreffen besteht aus zahlreichen Forschungswerkstätten und Workshops. Richard Paluch und David Struzek präsentierten Ihre Forschung in den Forschungswerkstätten „Qualitative Inhaltsanalyse“ und „Partizipative Forschung“. Richard Paluch diskutierte in der Veranstaltung zur „Qualitativen Inhaltsanalyse“ über die „Entwicklung eines Reflexionsinstruments zur Bewertung von robotischen Systemen für die Pflege“. David Struzek stellte die „Entwicklung von sozio-technischen Unterstützungssystemen zur Motivation und Aufrechterhaltung körperlicher Bewegung im öffentlichen Raum “ in der Veranstaltung „Partizipative Forschung“ vor.

Das Berliner Methodentreffen vermittelt seit 2005 Wissen aus dem Bereich der qualitativen Forschung und Ethnografie (weitere Informationen: https://berliner-methodentreffen.de/).

Von links: Richard Paluch, Dennis Kirschsieper, David Struzek und Sven Bittenbinder vor ihrem Poster „Teilhabe durch Technik? Entwicklung von technischen Artefakten mit und für vulnerable Gruppen“

Teilhabe durch Technik? Entwicklung von technischen Artefakten mit und für vulnerable Gruppen

Richard Paluch, David Struzek, Dennis Kirschsieper, Sven Bittenbinder, Claudia Müller; Universität Siegen, Wirtschaftsinformatik, insb. IT für die alternde Gesellschaft

Forschungskontext: In Forschungsprojekten, die partizipativen Ansätzen folgen, werden unterschiedliche Implikationen für Designprozesse von technischen Artefakten angeführt. Insbesondere wird kontrovers diskutiert, ob und wie Technologien vulnerable Personen unterstützen können (Culén & van der Velden 2013).

Ausgangspunkt: Wir beziehen uns auf das Thema partizipative Forschung mithilfe von PraxLabs bezüglich vulnerabler Personen (Ogonowski et al. 2018). Dieses Konzept beinhaltet nicht nur einen sozio-informatischen Designansatz, sondern tritt auch in enge Symbiose mit dem jeweiligen Anwendungsfeld und den verschiedensten Akteursgruppen.

Forschungsfragen: Wie erfolgt die Beteiligung der Co-Forschenden? Wie vermitteln die jeweiligen Handlungsfelder die Co-Forschung?

Methodik: In einem PraxLab nimmt die partizipative Einbindung von Nutzenden einen besonderen Fokus ein, mit denen gemeinsam neue Lösungen entwickelt werden. Das Format findet in den realen Alltagsumgebungen der betroffenen Stakeholder statt, die als Co-Forschende und damit Expert*innen ihres Alltags betrachtet und so in den Forschungs- und Designprozess eingebunden werden. Innerhalb der zirkulären Entwicklungsprozesse werden eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Werkzeuge angewendet, um Aneignungsprozesse zu fördern und eine nachhaltige Nutzung von Technologien zu ermöglichen.

Ergebnisse: Wir präsentieren anhand unserer Projekte unterschiedliche Partizipationsformen, die sich u.a. in ihrer „Partizipationstiefe“ nach Arnstein (1969) unterscheiden lassen. Wir werden illustrativ Daten aus vier Projekten vorstellen, die (1) den Einsatz von Robotern in Pflegekontexten, (2) Arbeitsplätze von und für Menschen mit Behinderung, (3) die Entwicklung von technikunterstützten Bewegungsangeboten und (4) die Entwicklung digitaler Tools für Caring Communities behandeln. Dabei arbeiten wir unterschiedliche methodische Herausforderungen heraus und zeigen auf, wie sie in den Projekten bewältigt wurden.

Anliegen der PosterpräsentationMit dem Poster möchten wir eine Diskussion darüber anstoßen, wie Wissen in den PraxLabs entsteht, die je eigenen Bedarfe der Stakeholder identifiziert, zukünftige Anwendungsweisen ausgelotet und die Aneignung in der Praxis evaluiert werden.

Kontakt: richard.paluch@uni-siegen.de / https://italg.wineme.uni-siegen.de 

Literatur

  • Arnstein, Sherry R. (1969). A ladder of citizen participation. Journal of the American Institute of planners35(4), 216-224.
  • Culén, Alma Leora & van der Velden, Maja (2013). The digital life of vulnerable users: designing with children, patients, and elderly. In Margunn Aanestad & Tone Bratteteig (Hrsg.), Scandinavian Conference on Information Systems (S.53-71). Berlin, Heidelberg: Springer.
  • Ogonowski, Corinna; Jakobi, Timo; Müller, Claudia & Hess, Jan (2018). PRAXLABS: A sustainable framework for user-centered information and communication technology development – cultivating research experiences from living labs in the home. In Volker Wulf, Volkmar Pipek, Dave Randall, Markus Rohde, Kjeld Schmidt & Gunnar Stevens (Hrsg.), Socio-Informatics: A practice-based perspective on the design and use of IT artifacts (S.319-360). Oxford: Oxford University Press.